Systematische Einordnung | Der Flachlandtapir |
Körperbau | Der Bergtapir |
Lebensraum und Verhalten | Der Mittelamerikanische Tapir |
Ernährung | Der Schabrackentapir |
Feinde | |
Zum Foyer des Virtuellen Tapir-Museums |
Durch ihre Körperform, die vielzehigen Füße und den kurzen Rüssel wirken die Tapire wie lebende Überbleibsel aus Urzeiten. Sie gehören auch zu den ältesten lebenden Säugetieren und haben sich vom mittleren Tertiär bis auf unsere Tage unverändert erhalten.
Die kräftigen, vorne vier- und hinten dreizehigen Füße haben eine gut ausgebildete Hauptzehe, die an allen vier Füßen einen pferdeähnlichen Hornschuh hat. Die kleine äußere Zehe des vorderen Fußes berührt den Boden normalerweise nicht. Am hinteren Fuß ist die mittlere Zehe am stärksten ausgebildet. Am Vorderbein unter dem Ellenbogengelenk tragen die Tiere eine haarlose Schwiele ähnlich den Kastanien der Pferdeartigen. Die Beine sind schlank. Die Tapire haben eine sehr kurzen Schwanz.
Das Gebiß hat die Formel und zeigt damit eine ursprüngliche Zusammensetzung. Kurze und hoch hinaufgerückte Nasenbeine lassen eine größere Beweglichkeit des kurzen Rüssels zu. Der Kopf ist gestreckt und seitlich zusammengedrückt und besitzt tiefliegende Augen und lange, sehr bewegliche Ohren; er sitzt an einem verhältnismäßig langen Hals.
Tapire werden bis zu 30 Jahren alt; die Tragzeit des einzigen Jungen beträgt 390 bis 400 Tage. Das Fell des Tapirjungen weist helle Längsstreifen auf bräunlichem Untergrund auf, die im Alter von vier bis acht Monaten allmählich verblassen. Beim Schabrackentapir bildet sich während des Verblassens die Schabracke aus; ist sie vollständig weiß durchgefärbt, verschwinden die Streifen auch im Vorderrumpf. Bis zum zehnten oder elften Monat bleibt der Jungtapir bei der Mutter; im Alter von zweieinhalb bis drei Jahren wird er geschlechtsreif.
Die Stimme des Tapirs besteht in einem hellen Pfeifen, dem Fiepen des
Nashorns ähnlich.
Zur Inhaltsübersicht
Während sie früher auch über Europa, China und Nordamerika verbreitet waren, sind sie jetzt auf Hinterindien und Sumatra sowie auf Mittel- und Südamerika beschränkt. Alle Tapire halten sich im Walde und dichten Gebüsch meist in der Nähe von stehendem Gewässer auf und vermeiden ängstlich Blößen oder offene Stellen. Sie sind daher auch diejenigen Tiere, die dem vordringenden Menschen am ersten ausweichen und sich vor ihm tiefer in die Wälder zurückziehen. Gegen Abend gehen die Tapire ihrer Nahrung nach, und wahrscheinlich sind sie während der Nacht fortwährend in Bewegung. Sie sind vortreffliche Schwimmer und noch vorzüglichere Taucher, welche ohne Besinnen über die breitesten Flüsse setzen. Dabei laufen sie, ähnlich wie das Flußpferd, auch längere Zeit auf dem Grunde tieferer Gewässer, also unter Wasser. Sie suhlen sich in Schlammtümpeln, um sich vor stechenden Insekten zu schützen.
In ihrer Lebensweise wie auch in ihrem langsamen und bedächtigen
Gang mit dem zur Erde geneigten Kopf sowie dem schnüffelnden
Rüssel erinnern sie sehr an die Bewegung des Wildschweines, halten
sich jedoch nicht in so starken Rudeln auf wie dieses, sondern leben
nach Art des Nashorns mehr einzeln; dies gilt besonders für die
Männchen. Man findet selten mehr als drei Tiere näher
beisammen. Sie treten in den Waldungen regelmäßige Pfade aus,
die ständig benutzt werden und kaum von den Indianerwegen zu
unterscheiden sind.
Zur Inhaltsübersicht
Die Tapire nähren sich nur von Pflanzen und namentlich von
Baumblättern, Farnen und Bambus, aber mitunter auch von holzigen
Zweigen. In Brasilien bevorzugen sie die jungen Palmblätter; nicht
selten aber fallen sie auch in die Pflanzungen ein und beweisen dann,
daß ihnen Kakao, Zuckerrohr, Mango, Melonen und andere Gemüse
ebenfalls behagen. Im freien, großen Wald leben sie oft monatelang
von den abgefallenen Baumfrüchten oder in den Brüchen von den
saftigen Sumpf- und Wasserpflanzen. Besonders erpicht sind sie auf Salz,
das ihnen wie den Wiederkäuern, ein Bedürfnis bedeutet. In
allen tiefliegenden Ländern Paraguays, wo das Erdreich
schwefelsaures und salzsaures Natron enthält, findet man die Tapire
in Menge. Sie belecken hier die salzhaltige Erde.
Zur Inhaltsübersicht
Natürliche Feinde des Tapirs sind die großen Raubkatzen - in
Südamerika Puma und Jaguar, in Asien der Tiger. Den Jungtieren
können auch Kaiman und Krokodil sowie Riesenschlangen
gefährlich werden. Alle Tapirarten werden von den Menschen eifrig
verfolgt; ihr Fleisch wird gegessen, das Fell zu langen Riemen
verarbeitet.
Zur Inhaltsübersicht
Eine kurze Nackenmähne und ein einfarbiges, schwarz graubraunes Haarkleid kennzeichnen den Amerikanischen oder Flachlandtapir (Tapirus terrestris), in manchen Gegenden auch Buschkuh genannt. Seine Färbung ist ein schwärzliches Graubraun. Man findet ihn in Südamerika zwischen dem Gebiet von Venezuela und Guayana bis nach Paraguay und Nordargentinien. Verständlicherweise finden sich auf einem solch großen Verbreitungsgebiet verschiedene Farbvariationen; so gibt es hellbraune Tapire mit grauen Backen, wie man sie oft in den Zoologischen Gärten antrifft. Der Tapir wird einschließlich seines kurzen Stummelschwanzes bis zu zwei Meter lang und erreicht eine Schulterhöhe von knapp einem Meter. Die weiblichen Tapire sind auffallenderweise größer als die männlichen. |
In den Gebirgen Palumbiens, Ecuadors und Westperus lebt der Berg- oder Wolltapir (Tapirus pinchaque), der eine dichtere Behaarung und eine weiße Kennzeichnung um den Mundwinkel, bis zur Mitte der Oberlippe, aufweist. Jedoch fehlt ihm der weiße Ohrrand, den der Amerikanische Tapir hat. Sein Nacken ist mehr rundlich und hat keinen erhöhten Borstenkamm. Er wird bis zu 180 cm lang. |
In Siam, auf der Malaiischen Halbinsel und auf Sumatra lebt der Schabrackentapir (Tapirus indicus), der von den Chinesen Me genannt wird. Mit einer Länge von über 2,5 Meter, bei einem Meter Schulterhöhe, ist er wesentlich größer als seine südamerikanischen Verwandten, wie er auch durch einen schlankeren Körper, einen längeren Rüssel, kräftigere Füße und das Fehlen einer Mähne ausgezeichnet ist. Besonders auffallend ist seine Färbung, die den gesamten Körper einschließlich der Beine in drei Felder einteilt. Vorderstes und hinterstes Körperdrittel einschließlich Kopf und Gliedmaßen sind schwarz gefärbt, während der Mittelrumpf, wie mit einer Schabracke bedeckt, grauweiß ist. Das ist (wie man sich gut vorstellen kann) eine ausgezeichnete Schutzfärbung. |